Freitag, 7. März 2008

Watermark Alphabet

Barbara Beisinghoff: I did not want to create watermarks as a mark of origin, but large watermark pictures taking in the whole sheet. These were supposed to keep changing. Changing watermarks are a work in progress. Since 1995 I have created changing watermarks, embroidery and almost filigree materials on movable creator screens made from silk screen printing mesh. I still work on the same screens. But they change continuously. The “mother watermarks” – we call the mark on the screen and the one in the paper both watermarks – form an archive embracing all areas of life. Parts of plants, items from sewing boxes, bones, chips, which have been detached from circuit boards and foils punched out with a laser, metal sheets and papers, all represent a huge vocabulary of form. The paper dries on top of this collection of items, is then pressed down onto it and, after removal, transparent impressions appear in the sheet. These imprint collections are then lit up and the material becomes immaterial.

In addition I draw with a water jet on paper. The water jet penetrates the paper. A perforated line is made. It is similar to the line in an engraving plate, a furrow ploughed out by the jet’s power. This method allows a spontaneous representation of movement.

Mein Wasserzeichenalphabet:
Algae Paper Natan Kaaren made a wonderful discovery in a dry riverbed in the northern Negev: “Dry plants that were later identified as Algae, spread like a blanket of snow in one part of the wadi, covering everything that the rushing rain water had brought with it pebbles, stones, twigs and branches. In places the riverbed still held water, Algae were floating in these pools, and so we were able to trace the origin of this nature made paper. It became very clear how the Four Elements, Water, Earth, Fire and Air, actually formed it: The river became a vat, the ground a mould, air and sun (Shemesh: sun in Hebrew, literally means "There is fire") acted as drying and bleaching agents.” Catharina Sonn-Kaaren, Papiermacherin, Israel, im Katalog „Wasserzeichen Barbara Beisinghoff“, Hrsg. Schloss Bad Pyrmont, 1997
Atmen Wasserzeichenbilder aus handgeschöpftem Papier können atmen. Sie ziehen sich zusammen bei trockener Luft und entspannen sich bei größerer Luftfeuchtigkeit. Beim Umblättern entwickeln sie ein jeweils anderes Wesen. Bei Lichteinfall von vorn sieht man farbige Zutaten, bei Streiflicht das Relief und im Gegenlicht das transparente Bild.
Aufgautschen Im Gegensatz zu Wasserzeichen (da wird das Papier dünner über den auf das Schöpfsieb aufgenähten Zeichen), wird beim Aufgautschen die Papierschicht verdoppelt. Ich habe eine lichtempfindliche Emulsion auf Siebdruckgaze aufgetragen und Texte darauf belichtet. Licht härtet die Emulsion und verdichtet die Stellen um die Buchstaben herum. Die
Wörtersiebe lege ich auf das Schöpfsieb, darüber kommt der Schöpfrahmen. Aus einer Bütte mit Papierfaser aus Buchenzellstoff schöpfe ich Worte, die ich entweder auf Papier aufgautsche oder bei einer Performance auf T-Shirts, Buchenstämme oder Seerosenblätter.
„Wenn sie im Darmstädter Goetheteich den Wasserspiegel durchbricht, Papier aus Buchenzellstoff schöpft und Teich und Boot und Baum mit Goethes Texten Wort um Wort "behäutet", wenn Worte schwimmen, schweben und sich schmiegen, ...“ Hanne F. Juritz „Barbara Beisinghoff – Partituren des Lichts“. Dreieich 2005
Bananenpflanzen-Zellstoff ergibt klangfestes Papier.
Brennnessel Die wilde Brennnessel hat einen Faseranteil von 4 %. Die große gezüchtete Brennnessel hat einen Faseranteil von 14 %.
Brennesselpapier, reißfest und seidig wurde von Johannes Follmer,
Papiermanufaktur Homburg/Main 2001 geschöpft für das Mappenwerk:
Brennesselmärchen Die wilden Schwäne (H. C. Andersen) Pour le Conte des orties ou Les cigognes sauvages de Hans Christian Andersen, j'avais l’idée que le papier serait déjà le fond de l'histoire. Le papier est fait d'orties pures toute comme dans le conte : la soeur fait pour ses frères – pendant des années sans parler un mot des chemises d'orties. Après 6 ans, elle peux délivrer ses frères en jetant les chemises d'orties sur eux qui étaient des cigognes sauvages pendant six ans. „Im Märchen „Die wilden Schwäne“ von Andersen kommt ein Bilderbuch
vor, dass ‚für das halbe Königreich’ erkauft war. Darin war alles lebendig. Die Vögel sangen und die Menschen gingen aus dem Buche heraus und sprachen. Wenn aber die Prinzessin das Blatt umwandte, sprangen sie gleich wieder hinein, damit keine Unordnung entstehe. Nicht die Dinge treten dem bildernden Kind aus den Seiten heraus – im Schauen dringt es selber als Gewölk, das mit dem Farbenglanz der Bilderwelt sich sättigt, in sie ein... Es meistert die Trugwand der Fläche und zwischen farbigen Geweben, bunten Verschlägen betritt es eine Bühne, wo
das Märchen lebt.“ Walter Benjamin „Aussichten, illustrierte Aufsätze“
Chant du Papier (Übersetzung siehe Sang vom Papier und Song of Paper)
« Lorsque le papier naquit, il reçut en même temps le signe de son origine:/Celle-ci était faite avec des fils de métal cousus aussi finement/Que des cheveux jetés sur le tamis qui fait sortir la pulpe pour s’unir à la surface./ Le papier couché sur le tamis par-dessus ces boucles devient alors plus mince/ Et on peut apercevoir le » filigrane » à contre-jour./ Les lignes de ces signatures dans leurs formes éclairées/ Deviennent des symboles lumineux comme les constellations du ciel. »
Père Imberdis, 1693
Chronotop, Chronos = Zeit, Topos = Ort; Bilder brauchen Zeit, um sich zu entwickeln. Der Künstler investiert Zeit und Energie in die Herstellung seiner Bilder. Der Betrachter gewinnt diese Energie, wenn er Zeit in die Beschäftigung mit dem Kunstwerk investiert.
Collective dreams Wasserzeichen ruhen im Papier. Sie harren ihrer Entdeckung im Gegenlicht – wie Träume, die erst beim Erwachen bewusst werden.
Duft Papier kann seinen Duft lange Jahre behalten, wenn reines Wasser und frische Pflanzenfasern, z.B. Weizenstroh beim Schöpfen benutzt werden.
Einschöpfen Kleine Zeichnungen oder Schriftstücke können mit eingeschöpft werden, indem sie mit wasserlöslichem Leim nur leicht auf das Wasserzeichensieb aufgeleimt werden, damit sie im Moment des Schöpfens nicht in die Bütte fallen. (Collage-Effekt, aber ohne Leim)
Sie werden Bestandteil des frisch geschöpften Bogens.
Emanzipation der Wasserzeichen Wasserzeichen sollten als unverwechselbare Marken dienen. Wasserzeichen wurden bis ans Ende der Handpapierzeit im 19. Jahrhundert beibehalten und auch bei industriell gefertigten Maschinenpapieren wurden sie wieder eingeführt, sobald man hierzu technisch in der Lage war. Wasserzeichen dienten zusätzlich als Formatangaben und erwiesen sich zudem als unschätzbare Sicherheitszeichen in Wertpapieren und vor Fälschung zu schützenden Dokumenten. Durch die rasche technologische Entwicklung der Papiermaschine – größere Siebbreiten und schnellere Maschinengeschwindigkeiten - wurde es immer schwieriger,
Wasserzeichen perfekt und preisgünstig zu fertigen. Im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts nahm deshalb die Produktion von Wasserzeichenpapieren rapide ab. Was über Jahrhunderte hinweg untrennbar zum Papier gehörte, galt innerhalb weniger Jahre als verzichtbar. Damit konnte sich das Wasserzeichen aus seinem bisherigen traditionellen
Verwendungszusammenhang lösen und eine neue eigenständige Existenz als künstlerisches Ausdrucksmittel entfalten.
Dr. Frieder Schmidt im Katalog Barbara Beisinghoff „Raum für eine Hell-Seherin“ 2003
Farbstoffe Antozyane und Karotenoide aus Pflanzen und Blättern sowie jegliche wasserlösliche Pigmente von Elementen, die auf das Wasserzeichensieb aufgenäht sind, gehen in das frisch geschöpfte Blatt mit ein.
Filigrane: so heißt Wasserzeichen auf französisch (dire en filigrane bedeutet: zwischen den Zeilen lesen). Ich will keine Wasserzeichen als Erkennungszeichen herstellen, sondern filigrane durchscheinende Bilder, immer neue und über das ganze Blatt.
Fragile Stories „Die Fliegenklatsche, die an der Tür der Papiermacherwerkstatt hing, war den begehrlichen Blicken der Künstlerin entronnen, denn die Papiermacherin hatte sie an ihren alten Platz zurückgebracht und so davor gerettet, zerschnitten und zum Wasserzeichen verwurstet zu werden.“ Catharina Sonn﷓Kaaren, 1997
gautschen, schwäbisch; von franz.: coucher = legen, wiegen, schaukeln, pressen. engl.: to couch. „die bogen werden schichtweise wechselnd mit filzplatten gelegt, die den küssen des Bettes verglichen sein könnten; eine abgeschlossene lage von sieben buch heißt pauscht, deren drei ein Ries bilden“. Grimmsches Wörterbuch Mit einer wiegenden Bewegung wird der frisch geschöpfte Bogen auf den Pauscht (daher: in Bausch und Bogen) vom Sieb auf den gewölbten Gautschese abgerollt, abgegautscht oder übertragen – d.h. der bogenförmige Faserbrei wechselt vom Schöpfsieb über auf den Gautschfilz). Auf dem Gautschbrett kommt der Pauscht unter die Presse, die das Wasser auspresst.
Hadern Die schönsten Wasserzeichenpapiere sind aus reinen Hadern bzw. Lumpe aus Baumwolle, Leinen, Hanf oder Flachs (rag paper). Sie sind kurzfasrig, im Gegenlicht nicht wolkig, und Wasserzeichen heben sich klar ab. Durch Wasserstrahlzeichnung würden sie leicht zerschnitten. Zum Stichwort „rag paper“→ Dard Hunter, “Papermaking, the history and technique of an ancient craft“, S. 309 ff. Darunter folgende Anmerkung über die hadern-armen
Zeiten in Amerika und ein Aufruf, rags/Lumpen für die Papierverarbeitung bereitzustellen: „when the young ladies are assured, that by sending to the paper mill old handkerchiefs, no longer fit to cover their snowy breasts, there is a possibility of its returning to them again in the more pleasing form of a billet doux from their lovers, the proprietors flatter themselves with great success.” (North Carolina Gazette, 1777)
Holländer Maschine zur Stoffaufbereitung, zum Zerkleinern und Auffibrillieren des Papierfaserstoffs
Immaterielle Archive So nenne ich meine Wasserzeichenpapiere. Sie zeigen die Hohlform der auf das Wasserzeichensieb aufgenähten Gegenstände.
Joyce Schmidt (1942 – 1991) dedicated her life to the process of paper making.
“If the mystery of the universe lies in nature and it’s materials, then the artist pure of all conceit can through a ritual of art and it’s materials touch this mystery.”
Klang Je länger die Lumpen im Holländer geschlagen werden, um so klangfester wird das Papier.
Kollergang In den traditionsreichen Papiermühle Gmund am Tegernsee kann man noch sehen, wie Kollerstoff aus Rohstoff zwischen zwei Mühlsteinen zermahlen wird. Gelb eingefärbten Kollerstoff, „Gelbkoller“ habe ich über einer Membran, die durch eine Luftpumpe bewegt wurde, ins Rollen, ins „Kollern“ gebracht. („Gelbkoller mit Wutpumpe“, Energy art,
11. Kunsttage Dreieich 2001)
Kozo japanisch: Papiermaulbeerbaum, Morus broussonnetia papyrifera Kunst „Kunst gehört zum Leben – ohne Licht keine Kunst, keine Kunst ohne den Geist des Menschen – wie immer er sich in seinen Werken zeigt: bei Barbara als Licht in den Wasser-Zeichen.“
Dr. Dietrich Mahlow 1997
Licht „Wenn Barbara Beisinghoff mit Wasserstrahlen ihr handgeschöpftes Papier durchfurcht, entstehen schwirrende Lichtfelder, die ihre Kompositionen zum Vibrieren bringen und ihre geheimnisvollen, schwingenden Räume wie von unerklärlichen kosmischen Bewegungen durchzogen erscheinen lassen.“
Dr. Christa Lichtenstern zur Ausstellung „Wie ihn der Lichtstrahl berührte, war er verwandelt“
2000 im Deutschen Märchenmuseum Bad Oeynhausen
Lichtzeichen Die Bezeichnung ,Lichtzeichen’ käme der Erscheinung der Wasserzeichen am nächsten.
Lokta Seidelbastpapiere aus der Rinde des Papierbaumes Daphne Cannabina (oder auch Daphne Papyracea) aus Nepal. Lokta ist säurefrei, es hält viele Jahrhunderte, es enthält natürliche Essenzen, verrottet nicht und kann nicht von Insekten oder Bakterien befallen werden. Langfasrige Papiere asiatischen Ursprungs lassen sich durch den Wasserstrahl nicht so leicht durchschneiden.
Megillah soheret hebräisch: leuchtendes Rollbuch. Die älteste Buchform ist die Rollenform.
Mitnan karge Wüstenpflanze, aus der zartes, durchscheinendes und doch reißfestes Papier hergestellt werden kann, das bei entsprechender Faservorbereitung eine samtähnliche Oberfläche erhält .
Narziss durchdringt sein Spiegelbild und ertrinkt. Lorsque je dessine j’ajoute de la matière, du pigment. Cependant, avec un jet d'eau ou avec mes filigranes cousus sur le tamis lors de la création du papier matière, j`enlève de la matière, Narcisse est disparu. Les lignes sont vides. La lumière et l'ombre jouent à travers et sur le papier.
Neri chemische, künstliche Formationshilfe, die die natürliche Formationshilfe
→ tororo-aoi ersetzt.
Ochsenkopf- Wasserzeichen sind seit 1325 nachgewiesen und kennzeichnen hochwertiges Papier.
Papierzeichen So nannte man die Wasserzeichen früher.
Pulp Papierfaserbrei, die Pulpe, Faserstoff
Quittenfarbige Partituren, geschöpft in Israel in einer Serie von weiß bis honiggelb
1996/97, Format 135 x 110 cm mit Papiermacher Natan Kaaren
Regenblätter sind mir bislang zweimal bei sanftem Regen gelungen. Water drops on the paper make a surface like a moon surface. Safran wird gewonnen aus den getrockneten Narben der Krokus-Blüte. Mit echtem Safran wurden bei den alten Kulturvölkern des Orients Papiere gelb gefärbt. griech.: krókos, semitisch: karkôm (gelb), indisch: kurkum
Safranfittiche Meine handgeschöpften Bogen sind die Fittiche für meine Druckkunst.
„Wenn Barbara Beisinghoff ‚Safranfittiche’ schöpft als Wort und als
Papier, so wirken die Basler Lokalverhältnisse über den Ursprungsort hinaus.“
Frieder Schmidt, Nationalbücherei Leipzig, 2003
Safranzunft „Ohne die safranzünftigen Papierer hätte die Buchdruckerkunst ihre Bedeutung nicht erlangen können. Umgekehrt beflügelte die Druckerkunst das Handwerk der Papiermacher.“ Hans Kälin „Papier in Basel bis 1500“ Papiermachen war im 14. Jahrhundert in Basel ein Lehrberuf, aber die Papiermacher hatten keine eigene Zunft. In Basel, Reutlingen und wohl auch in Ulm wurden sie in die Safranzunft, die Zunft der Krämer und Gewürzhändler aufgenommen.
Sang vom Papier
„Da es (das Papier) entstand, empfing es zugleich das Zeichen der Herkunft:
Linienbilder aus Draht, haarfein genäht auf das Gitter,
Das den Stoff aufschöpft, sie schmiegen sich ein in die Fläche,
Über Ihnen, den Schlingen aus Draht, wird um weniges dünner
Die papierene Schicht auf der Bahn dieser Drähte, du siehst dann
Gegen das Licht als gelichtete Züge die Linien der Bilder;
So erblinken die Zeichen wie Sternenbilder des Himmels.“
Pater Imberdis, 1693
Schöpfen „Die Verbindung von Handwerk und Kunstwerk, die Verbindung von Sinnlichem und Geistigem, die das Werk von Barbara Beisinghoff prägt, kennzeichnet auch den spezifischen Vorgang des Schöpfens. Das Wort ‚schöpfen’ enthält beide Bedeutungen: haurire (lat. eine Flüssigkeit herausschöpfen) und creare (lat. erschaffen). Goethe spielt mit diesem Zusammenhang in einem berühmten ästhetischen Programmgedicht aus dem „West-Östlichen Divan“: „Schöpft des Dichters Reine Hand / Wasser wird sich ballen“. Diese Verse stammen aus dem Gedicht „Lied und Gebilde“ im „Buch des Sängers“. Sie verbinden die Vorstellung der konkreten handgreiflichen Tätigkeit des Wasser-Schöpfens mit der des schaffenden Dichters, der als dem Schöpfergott analog gedacht wird. Die Wendung vom sich ballenden Wasser – Bild des unwahrscheinlichen Vorgangs des gelingenden Kunstwerks – hat Goethe aus einer alten indischen Legende in sein Gedicht übernommen. Die Vorlage dieser Geschichte übernahm Goethe aus indischen Reisebeschreibungen, und er hat sie später auch in eine lyrische Trilogie verwandelt, die unter dem Titel „Paria“ ein ambivalentes Götterbild entwirft und wiederum die beiden Schöpfungsarten miteinander verbindet: neben die Wasser schöpfende Frau tritt hier der hinduistische Weltenschöpfer Brama.“
Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken, Direktorin des Freien Deutschen Hochstift, zur Eröffnung der Ausstellung von Barbara Beisinghoff im Frankfurter Goethe-Museum 2007
Song of Paper
“When it came to be, it received at once the sign of origin:/ Pictures made of wire lines, sewn as fine as hair onto the splash frame, / That scoops the material, they entwine themselves with the surface. / Above them, these tendrils of wire, the paper layer lying on this wire trackway/
Becomes a little thinner and you see against the light/ The lines of the pictures in the form of clarified features; – Thus gleam signs like constellations in the heavens.”
Father Imberdis, 1693
Transformation Je crois que toute création dans la nature et dans l'art est une transformation. Alle Kunst ist Transformation. « La lumière et l'eau sont des moyens de transformation. Les oeuvres de papier matière commencent à parler au spectateur là ou la lumière et les filigranes se touchent. »
Micheline Durocher, artist in Canada, 2002
Tororo-aoi: Wurzelsaft der Pflanze Hibiscus manihot L. (Mavaceae), der der japanischen Papierbütte zugegeben wird, damit sich die langen Kozofasern gleichmäßiger auf dem flexiblen Schöpfsieb (japan. su) verteilen.
Treppe Treppen aus aneinandergefalzten Wasserzeichenblättern ‚Treppe zur Sonne’, ‚Treppe zum Mond’ 2000
Umpflügen Beim Zeichnen mit Wasserstrahl wird das Papier umgepflügt. Es entstehen Gräben und Dämme. Wurden verschiedenfarbige Papiere übereinander gegautscht, tritt die untere Farbschicht durch den Wasserstrahl zu Tage. Der Wasserstrahl = Pflug bringt den verborgenen Faserbrei an die Oberfläche.
Vacuum table Auf dem Vakuumtisch werden Papierbögen und –bilder durch Aufgießen von Papierbrei geformt. Eine Pumpe sorgt dafür, dass dem Brei Wasser entzogen wird und der Bogen damit Form und Festigkeit erhält.
Wasserzeichen Der Ursprung des Wortes ist nicht bekannt. Vielleicht sind es di Tropfen, die beim Hochheben des Rahmens vom Sieb auf den fertigen Bogen fielen. Das Wort „Wasserzeichen“ finden wir in der deutschen Sprache erst ab etwa 1810, wahrscheinlich als Lehnübersetzung des englischen „watermark“.
Wasserzeichensiebe bestehen aus Siebdruckgaze mit aufgenähten Fundstücken. Beim Schöpfen werden sie zwischen dem Schöpfsieb und dem Schöpfrahmen festgehalten. Meine Bilder/Bögen ruhen auf einem FLEXIBLEN Sieb, das wiederum auf dem fixen Schöpfsieb sitzt und von diesem abgenommen werden kann. Das vereinfacht das Pressen und Trocknen sehr. Die frisch geschöpften Bogen werden nicht gegautscht, sondern werden auf diesen Wasserzeichensieben auf den Filz–Pauscht unter die Presse gezogen und erst nach dem Trocknen vom Sieb gelöst. Daher resultieren die genauen Einprägungen.
Wasserstrahlzeichnungen Mit einem dünnen Wasserstrahl aus der Wasserpistole, die mit einem Wasserschlauch verbunden ist, können feine transparente Linien in frisch geschöpftes oder handgeschöpftes ungeleimtes fertiges Papier gezeichnet werden. Der Wasserstrahl verdrängt die Faser entweder nach unten in das Stützgewebe oder an die Seite, so dass eine kleine Uferböschung entsteht. „Was im Papier schlummert, wird im Gegenlicht wieder sichtbar und fordert zu einem Dialog auf. Gegenständliches, Angedeutetes, Abstraktes, Chiffren aus einem unerschöpflichen Fundus müssen assoziativ, ahnend erschlossen werden – sie schreiben eigene Diskurse innerhalb der Bild-te X tur.“ Friederike Schmidt-Möbus
Yellower than the mouth of the Yangtsze Kiang Henry Miller, in The Angel is my watermark
Zeitlos „In Barbaras Arbeitsräumen atmet es, die Zustandsdrucke, die Radierungen, die Bögen für die Mappenwerke bewegen sich, die großen Farben an den Wänden rühren sich, formen sich zu Reliefs. Aus den Stapeln werden einzelne Blätter wie junge Tiere gehoben, vorsichtig ins Licht gehalten, es sind Kostbarkeiten, Unikate, die im Gegenlicht aus dem Dämmerzustand erwachen
und zu funkeln beginnen. Hier ist der Ort der eingefangenen Welten, ein Hort zum Verwahren aussterbender Lichter des Weltalls .. Man fühlt sich schwerelos, zeitlos. Das Ich wird zum Satelliten in der Milchstraße, zur Forschungskapsel in der Tiefsee, zum Okular. Das Ich wirft Erwartung und Wissen wie Ballast von sich, es lernt wie ein Kind wieder zu staunen, zu entdecken, die Zeichen des Wassers zu deuten, die Zeichen des Lichts, Signale und Chiffren.“
Hanne F. Juritz „Barbara Beisinghoff - Partituren des Lichts“. Dreieich 2005
Zuckerrohrpapier fine forest free paper – no wood pulp – sans pâte de bois